(vorläufiges) Selbstverständnis -Libertäre Que(e)erulant*innen-
Allgemeinchen:
Beim „Christopher Street Day“ war im Jahr 2010 auch der „Queer-Wagen“ der “Libertären Que(e)rulant*innen” mit dabei.
Mit der Absicht, linke und emanzipatorische Inhalte auf den „Fest-, Gedenk- und Protesttag“ von LGBT‘S (Lesbisch Schwul Bi Transgender) zu transportieren und gleichzeitig auch auf die Ausschlussmechanismen innerhalb der schwul-lesbischen Community (gegenüber Intersexen, Trans*-Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund und Betroffenen von Mehrfach-Diskriminierung) aufmerksam zu machen, beteiligte sich ein loser Zusammenschluss von Einzelpersonen am CSD.
In Tübingen gab es immer wieder Versuche, „queere Strukturen“ zu etablieren. Die -Queere Hochschulgruppe- oder die -Queer-Partys- im Epplehaus zeigen, dass auch hier immer mehr Menschen Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität in Frage stellen.
Mit den Libertären Que(e)rulant*innen hat sich nun eine Gruppe zusammengefunden, die in kleinen Schritten, durch Veranstaltungen und Aktionen, „queer“ nicht zu fassen, sondern zu „schaffen“ versucht.
Mit regelmäßigen Treffen, Konzerten und Partys, Vorträgen, Workshops und Aktionen wollen wir queere Inhalte transportieren und diskutieren, Queers (auch in der linken Szene) sichtbar machen, (Hetero)Sexismus und Rassismus entgegentreten, Bündnisse eingehen und gemeinsam mobilisieren.
Detailchen:
Die “Libertären Que(e)rulant*innen” verstehen sich in erster Linie als Plattform für queer-feministische, antisexistische Aktionen und Ideen.
Wer also Lust und Ideen hat und Leute zum Austausch und für Orga-Zeux sucht, der_die ist willkommen!
Gemeinsam lässt sich eine zweigeschlechtliche Ordnung viel leichter auf den Kopf stellen und allerlei auflösender und verstörender Schabernack betreiben!
Wichtig ist uns, darauf hinzuweisen, dass wir uns als linke/linksradikale Gruppe verstehen.
Daher lehnen wir jegliche Zusammenarbeit mit diskriminierenden Gruppierungen und Einzelpersonen ab.
Wir legen Wert auf unkommerzielle und selbstverwaltete Organisation und Praxis.
Die von uns gewünschte “Plattform” kann, unserer Meinung nach, nur mit Bündnisarbeit funktionieren. Somit freuen wir uns auf Austausch und Kooperation mit anderen linken Gruppen, LGBTIQ*-Netzwerken, Präventions- und Beratungsprojekten usw. .
[L=lesbian, G=gay, B=bi, T=trans*, I=inter, q=queer]
Zudem würden wir unseren Bezug zu “queer”, was immer das sein soll/wird/kann, am ehesten “aktionistisch und praxisorieniert” nennen.
Keine_r von uns ist Akademiker_in und niemand glaubt von sich, alle Zusammenhänge und Begrifflichkeiten umfassend zu verstehen und zu begreifen.
Daher muss sich niemand vor “ ”den queeren Expert_innen” fürchten und gleichzeitig würden wir uns über neue Leute, mit wissenschaftlichem Backround, freuen.
Ganz ohne Theorie geht’s natürlich auch nich, deshalb hier die, bisher, konsensualen Basics:
Geschlechterkategorien verstehen wir nicht als biologische Tatsachen, sondern als gesellschaftliche Konstrukte und Herrschaftsinstrument.
Einer zweigeschlechtlichen, normierten Ordnung wollen wir eine Vielfalt an (Geschlechts)Entwürfen entgegensetzen.
Hierbei beziehen wir uns positiv auf Teile der Feminismen und feministischen Bewegungen. Wir begreifen “queere Ansätze” als Anknüpfungspunkt an die Kämpfe und Diskurse feministischer und schwul-lesbischen Bewegungen.
Wir bevorzugen den Begriff “queer-feministisch”, da wir Geschlechter für konstruirt und gleichzeitig für verdammt real halten. Diskrimierung und Gewalt, als Produkt von Geschlechterverhältnissen, treffen immer noch mehrheitlich Frauen*
PS: Den Kapitalismus finden wir übrigens auch zum Kotzen…
Der * kennzeichnet sowohl die Konstruktion der Geschlechterkategorie als auch die Erweiterbarkeit als Sammelbegriff vielfältiger geschlechtlicher Existenzweisen.