Redebeitrag zum Weltfrauen*tag in Tübingen

100 Jahre Weltfrauentag. Mehr als 100 Jahre Kampf gegen Unterdrückung aufgrund von Geschlecht. Eigentlich schade, dass wir heute immer noch dagegen demonstrieren müssen. Dass patriarchale Verhältnisse noch immer bestehen, noch immer viel zu sehr Alltag sind.
Die stillschweigende Akzeptanz dieses Unterdrückungsverhältnisses in großen Teilen der Bevölkerung trägt massiv dazu bei, andere Unterdrückungsmechanismen ebenfalls in der Normalität anzusiedeln.
Darum lasst uns heute laut, bunt, frech und vielfältig weiter dagegen demonstrieren!
Die Unterdrückung der Frau als offensichtlichste Form der geschlechtsspezifischen Diskriminierungen zu bekämpfen sollte jedoch nicht in Vergessenheit geraten lassen, dass noch mehr Menschen von Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts oder sexueller Orientierung betroffen sind.
Im vorherrschenden Kategorisierungssystem Heteronormativität werden Geschlechter nur in Frau und Mann eingeteilt, Beziehungen mit anderen Menschen sind nur zwischen Frau und Mann „normal“.
Homo-, Bi-, Inter- und Transsexuelle und alle anderen Menschen, die sich keiner biologistischen oder sexuellen Norm unterwerfen wollen, sehen sich mit Diskriminierung konfrontiert. Von dummen Sprüchen wie „Ey, bist du Mann oder Frau?“ über schwulenfeindlich motivierte Übergriffe bis hin zu Zwangsoperationen und Genitalverstümmelung an Hermaphroditen z.B. im Universitätsklinikum Tübingen.
Wir wollen dem etwas entgegensetzen: Viele Geschlechter statt nur zwei. Viele große Lieben statt nur eine. Eine bunte Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung, in der Menschen sich aussuchen, welches Geschlecht sie leben wollen, wen sie lieben.
Deswegen: Lasst uns heute und an allen anderen Tagen nicht nur für die Rechte der Frauen kämpfen, sondern auch für die Rechte aller anderen von Diskriminierung Betroffenen!

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